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Yoga bei Kindern und Jugendlichen mit & nach einer Krebserfahrung

• Von Silke •

Heute ist der 15.2.2020.

Viele werden jetzt vielleicht denken. Was soll denn daran besonders sein? Gestern war Valentinstag, dass weiß doch jeder und heute...hhmmm.

 

Am 15.2. ist internationaler Kinderkrebstag. 

Seit 2001 gibt es ihn und wir erinnern jedes Jahr an die vielen Kinder und Familien, die eine oft schwere Krebsdiagnose erhalten.  

 

Anlässlich dieses besonderen Tages, habe ich einen Blogbeitrag für euch vorbereitet, welcher eine, wie ich finde, besondere Thematik aufgreift und in dem die positive Wirkung von Yoga, bei einem mit Krebs erkranken Kind oder Jugendlichen, beschreibt. Hier ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass Yoga unterstützend wirken kann und nicht etwa den Krebs heilen kann. Es kann bei der Regelversorgung als therapiebegleitende Maßnahme mit eingesetzt werden.

Die Diagnose einer Krebserkrankung vom eigenen Kind ist zunächst ein Schock für die ganze Familie. Das gesamte Familienleben wird von einem Moment auf den anderen voll auf den Kopf gestellt – man hat das Gefühl - das Leben packt einem mit voller Wucht - ! Viele Betroffene berichten davon, wie sie sich in dieser schweren Zeit gefühlt haben. Nicht ist wie es war, das Familienleben verändert sich komplett. Alles dreht sich um den kleinen Patienten, welcher doch noch so jung ist um so eine schwere Erkrankung zu erleiden. 

 

Für Eltern, die betroffenen Kinder und auch Geschwister ist dieses kritische Lebensereignis eine starke Belastung, welches mit Verlustängsten, Unsicherheiten, Ohnmachtsgefühlen und Überforderung einhergeht. In dieser schweren Zeit müssen viele Fragen geklärt werden, wichtige Entscheidungen getroffen und neue Herausforderungen bewältig werden. Die gute Nachricht ist, in dieser Zeit wird man als Familie ab dem Zeitpunkt der Diagnosestellung aufgefangen und psychologisch unterstützt, um diese schwere Etappe seines Lebens zu bewältigen und Kraft und Mut zu tanken. Es gibt viele Unterstützungsangebote, die genutzt werden können, um die starken Emotionen und Gefühle, Gedanken und den Alltag wieder zu ordnen und handlungsfähig zu bleiben.

Laut der deutschen Krebs-gesellschaft erkranken rund 2000 Kinder im Jahr an Krebs. Bei Kindern verläuft die Erkrankung häufiger aggresiv und es ist daher dringend notwendig, schnell mit der Behandlung zu beginnen. Die Chancen dabei den Krebs zu besiegen und von der Erkrankung geheilt zu werden liegen dabei bei 80%. 4 von 5 krebskranke Kinder können geheilt werden.

 

Diese Heilungsrate zählt mit zu der Höchsten in den Industrieländern und ist unter anderem dem Fortschritt an medizinischer Entwicklung und Versorgung zu verdanken sowie der kooperativen Zusammenarbeit zwischen kinderonkologischen Kliniken und Forschungseinrichtungen. (Quelle: Krebs bei Kindern - Deutsche Krebsgesellschaft)

 

Wenn du dich tiefer in dieses Thema hineinlesen möchtest, dann kannst du diesen Links folgen:

Deutsche Krebshilfe 

Kinderkrebsstiftung

Leipziger Stiftung für krebskranke Kinder

Welche Angebote gibt es?

Hier möchte ich euch zunächst einen kleinen Einblick über die Angebote geben, welche bei der unterstützenden Behandlung während einer Krebserkrankung eines Kindes oder Jugendlichen zum Tragen kommen. Zunächst einmal gibt es die psychosoziale Begleitung für Kinder, Jugendliche und Eltern. Diese hilft Betroffenen bei der Krankheitsbewältigung und darüber hinaus den Weg in ein „wieder normales“ Leben zurückzufinden. Die psycho-soziale Betreuung unterstützt mit Hilfe von vielfältigen Unterstützungsangeboten und mit enger Kooperation eines multiprofessionellen Teams, welches aus PsychologInnen, SozialarbeiterInnen, Sport-, Musik- und KunsttherapeutInnen und ErlebnispädagogInnen besteht. Gemeinsam werden die Familien in der Zeit der Diagnosestellung, in der Behandlungsszeit, der Nachsorgen und in der Zeit der Trauer begleitet.

Symptome einer Krebserkranung

Eine Krebserkrankung wirkt sich, je nach Art der Erkrankung in seinen Symptomen, auf den gesamten Organismus aus. Es sind dabei alle Ebenen involviert, die sowohl den Körper, den Geist als auch die Psyche betreffen. Oftmals sind die Spuren einer Krebserkrankung sehr offensichtlich. Aber sie können ebenso auch sehr unscheinbar sein und im Inneren eines Menschen verborgen liegen, welche der Betroffene manchmal selbst nicht richtig wahrnehmen oder gar zuordnen kann. 

 

Körperliche Folgen

 

Je nach Krebsart sind verschiedene Bereiche des Körpers betroffen und in ihrer Funktion eingeschränkt. Darauf im Einzelnen einzugehen, würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Zu den körperlichen Folgen zählen die sichtbaren Veränderungen wie der Gewichts- und Haarverlust. Auch die notwendigen Therapien haben Neben- und auch Nachwirkungen und können auch noch Jahre nach einer bewältigten Krebserkrankung ihre Spuren hinterlassen. Hierzu zählen z.B. Muskelabbau und ein Gefühl von Schwäche und Kraftlosigkeit, Gelenkschmerzen und Funktionseinschränkungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, um nur einige zu nennen.

 

Die kleine Kinderseele

 

Auch die Frage nach dem „Warum“ stellen sich Betroffene sehr oft. „Warum gerade ich?“ Dieses Gedankenkarusell, welches sich zu Beginn der Erkrankung häufig einstellt geht mit der Frage nach der Ursache einher und wie man Schaden von sich hätte abwenden können. Kinder erleben und verarbeiten eine schwere Erkrankung anders als Erwachsene und sollten in ihrer Begleitung auch dem individuellen Entwicklungsstand nach feinfühlig unterstützt und begleitet werden. Jüngere Kinder haben oft Ängste vor Schmerzen und wollen nicht alleine gelassen werden. Sie stellen oft existenzielle Fragen wie z.B. Wie geht Sterben?, Bin ich dann ein Engel?, Was passiert nach dem Tod? Werde ich wieder gesund? Jugendliche äußern vereinzelt Angst und reagieren dann mit Wut, Auflehnung, Rückzug und Traurigkeit sowie dem Gefühl von Einsamkeit. 

 

 

Diese Kinder und Jugendlichen sehnen sich nach Geborgenheit und brauchen Menschen, welche verlässlich, geduldig und aufrichtig für sie da sind. Je nach Persönlichkeit gehen Kinder und Jugendliche zum Teil auch unbefangener, offener und auch „reifer“ mit dem Thema um, und wollen auch mit ihren Fragen von ihrem Mitmenschen ernst genommen werden. 

Wie kann Yoga bei Kindern und Jugendlichen mit Krebs unterstützend wirken?

Yoga entfaltet seine positive Wirkung auf Körper, Geist und die Kinderseele. Es ist ein wissenschaftlich fundiertes Übungssystem welches in jedem Alter, von groß und klein praktiziert werden kann. Ein sanfter Hatha-Yoga kann zur Gesunderhaltung oder zur Unterstützung des Heilungsprozesses bei einer vorhandenen oder überstandenen Krankheit eingesetzt werden. Kinderyoga kann auch kleine Krebspatienten auf ihrem Weg durch die verschiedenen Therapieformen unterstützen sowie nach den einzelnen Behandlungen Kinder und Jugendliche mit einem ganzheitlichen Ansatz zurück ins Leben begleiten.

 

Yoga kann Kinder und Teens mit einer Krebserfahrung dabei unterstützen…

 

• das Stressempfinden zu reduzieren

• das Imunsystem zu stärken, Biomaker im Blut werden gesenkt

• die Stärken (physisch und psychisch) des eigenen Körpers (wieder)zufinden

• Spaß an Aktivität und Kreativität zu haben

• depressive Verstimmungen und Kummer zu mindern

• Schlafstörungen zu minimieren

• Müdigkeit zu senken

• den Geist auf positive Gedanken zu lenken

• beim Umgang mit Ängsten und Unruhe

• die Beweglichkeit und die Muskelstärke zu verbessern

• Freude an der Bewegung und Entspannung zu erleben

• eine angenehme Zeit mit anderen liebevollen und verständnisvollen Menschen zu verbringen

• soziale Kontakte oder Freundschaften zu knüpfen

• sich verstanden und geliebt zu fühlen

• Geborgenheit und Schutz zu erfahren

• Bewältigungsstrategien während einer schweren Erkrankung zu erlernen

• mehr Wohlbefinden und Lebenqualität zu empfinden

Welcher Yogastil ist geeignet?

Durch „Hatha – Yoga“ werden die beiden Grundenergien harmonisiert. Es sind gegensätzliche Pole. „Ha“ steht dabei für Sonne. „Tha“ steht für Mond. Beim Üben werden durch einen Wechsel von Anspannug und Entspannung sowohl der Körper aktiviert und ebenso entspannt und dabei regeneriert. Der Körper, der Geist und die Seele kommen wieder in Balance und es ist nicht nur eine Methode zur Entspannung, sondern trägt auch dazu bei Kraft und mentale Stärke sowie positives Denken (wieder)zuerlangen.

Kinderyoga

Beim KidsYoga werden Kinder auf spielerische Weise über spannende Geschichten und Abenteuer an einzelne Körperhaltungen (Asanas) herangeführt. Kinder sind Yoga! Sie leben noch im Hier und Jetzt und können sich daher gut auf Wahrnehmungsspiele, kleine Achtsamkeitsübungen und kindgerechte Atemmeditationen einlassen. Der Einsatz von verschiedenen Entspannungstechniken aus dem Autogenen Training und der Progressiven Muskelrelaxation, helfen den Kindern bei der positiven Wahrnehmung ihres eigenen Körpers und der Entspannungsfähigkeit sowie bei der Bewältigung von vielfältigen Erlebnissen und Eindrücken.

 

 

Kinder lieben es, sich zu verwandeln und ihren Gefühlen und Bedürfnissen über die Bewegung, Ausdruck zu verleihen. Beim KidsYoga begeben wir uns jede Stunde gemeinsam in eine andere Themenwelt des Yoga. Dabei üben wir stets weit weg von Leistungsdruck, starren Regeln und Zwängen. Wir erleben einmal die Ruhe nur bei uns selbst, dann wieder gemeinsam mit anderen z.B. bei einer Partnermassage. Dies fördert unser Zusammengehörigkeitsgefühl und verbindet uns. 

Teenyoga

Beim TeensYoga können Jugendliche einfach so sein, wie sie sind – Wunderbar und einzigartig!! Sie entdecken ihre innere Stärke (wieder) und können diese weiter ausbauen. Gemeinsam mit anderen Teens in ihrem Alter oder mit Freunden stärken sie neben ihrem  Selbstbewußtsein auch das positive Denken auf sich, auf andere und die Welt. Teens im Selbstfindungsprozess wollen i.d.R. Antworten auf Fragen wie: „Wer bin ich?“, „Wozu bin ich hier?“ usw. Durch kleine Achtsamkeitsübungen und angeleitete Meditationen erfahren sie ihrem Körper (wieder) zu vertrauen, positive Gedanken zu sähen und ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren.

 

Beim Yoga für Teens darf natürlich Musik nicht fehlen. Aber es handelt sich dabei nicht um klassische Musik oder Entspannungsmusik, sondern richtig coole Mucke, die von den Teens selber kommen und die sie mögen, dabei ist (fast) alles erlaubt. Von HipHop, Ska über Metal bis hin zu Schlager und elektronischer Musik. Yoga zu Musik lässt Menschen im Hier und Jetzt sein – es hat befreiende Wirkung. Es hat nichts anderes gerade Bedeutung, nur das eigene Sein und der Raum. Musik läßt die Kreativität nur so sprudeln und man gewinnt zunehmend Abstand vom Außen und kommt nach Innen – zu sich selbst. 

In einer TeenYoga Stunde kreieren wir eigene Yoga Flows, bei denen Jugendliche ihren Körper besser wahrnhemen können und mehr und mehr kennenlernen, ihn kräftigen, beweglicher und flexibler werden lassen. Beim Wechsel von dynamisch fließenden sowie gehaltenen Übungssequenzen entwickeln Jugendliche ganz ohne Leistungsdruck ihren eigenen Yoga Stil, den sie gerade brauchen und der ihnen vorallem „Jetzt“ gut tut.

 

Yoga hilft den Körper zu regenerieren, besser zu entspannen, sich besser zu konzentrieren. Vermittelt werden zudem wertvolle Tools, wie Jugendliche besser mit stressigen und belastenden Situationen umgehen können. Es ermöglicht sich selbst in seinem Körper besser kennenzulernen, seine Stärken zu stärken, auch wenn dieser Körper, mit seinen Gedanken und Gefühlen mal wieder Achterbahn fährt. 

Abschließend kann ich sagen: – Yoga unterstützt Kinder und Jugendliche dabei resilienter zu werden und mit den Anforderungen und Herausforderungen, welche uns das Leben stellt besser umgehen zu können und diese gestärkt und selbstbewußt zu bewältigen. 

Doch wie komme ich eigentlich darauf einen solchen Blog zu schreiben?

 

Vor ein paar Monaten nahm Martina Heldt Kontakt mit mir auf und berichtete von ihrem Projekt von    Yoga tut Gutes. Sie ist die Organisatorin einer Benefizwoche, welche vom 16.3. – 22.3.2020 in Deutschland sowie Schweden und Österreich stattfindet.

 

Dabei geht es um eine Aktion für Menschen mit oder nach einer Krebserfahrung. Auf die Frage, warum hat Tina Yoga gewählt?, hat sie geantwortet: „Ich habe Yoga gewählt, weil es das ist , was ich kann...“  

Ihre Vision – so viele Menschen wie möglich von der positiven Wirkung von Yoga und vielen weiteren ganzheitlichen Entspannungsangeboten wie mit Klang, Düften, Ayurveda oder Massagen teilhaben zu lassen. „Es sollte dabei jedem die Möglichkeit geben zumindest ein Angebot zu geben bzw. mindestens 1 x teilnehmen zu können“, so Tina.  

 

Es kann sich daran jeder beteiligen und sein Angebot unter „Yoga tut Gutes“ bereitstellen. Es kann dabei jeder individuell entscheiden, in welcher Form er sich zu diesem Projekt einbringen möchte. Man kann z.B. Spendendosen aufstellen, kostenlose Yogastunden oder Workshops zu den Themen Yoga, Bewegung, Klang oder allgemeine Gesunderhaltung  + "Krebs" anbieten und die eingenommenen  Kursgebühren an eine Organisation zur Krebshilfe spenden usw. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Jeder sucht sich dabei eigenverantwortlich und nach gründlicher Recherche eine Organisation gewissenhaft aus, damit das Geld auch seriös genutzt werden kann. 

Auch ich beteilige mich mit

*gemeinsam entspannt* an diesem Projekt.

 

In den nächsten Tagen erfährst du dazu mehr in einem seperaten Blogbeitrag.

 

Hier kommst du zur Seite von "Yoga tut Gutes".

 

Gemeinsam können WIR Gutes tun und die Krebshilfe in Deutschland bei ihrer wertvollen und nachhaltigen Arbeit unterstützen.

 

 

Wenn du jetzt bereits für die Kinderkrebshilfe in Leipzig spenden möchtest, kannst du das gerne tun.

Folge dazu einfach diesem Link der Elternhilfe in Leipzig.

 

Auf das alle Kinder diese schwere Erkrankung positiv überstehen und ein glückliches mit Liebe und Vertrauen erfülltes Leben führen können. Das wünsche ich mir von Herzen für unsere Kinder dieser Welt…

 

Namaste – „Ich sehe die Liebe in dir, ich sehe die Liebe in mir.“

 

In diesem Sinne

Eine gute und stärkende Zeit, gefüllt mit viel Liebe für dich und deine Familie!!

 

Herzlichst Eure Silke

Kennt du diese Thematik?

Bist du vielleicht Therapeutin oder YogalehrerIn?

Oder arbeitest du vielleicht mit krebskranken Menschen zusammmen? 

Möchtest du helfen und mit deinen Ressourcen unterstützen?

 

Wenn auch du dich bereits mit diesem Thema auseinander gesetzt hast, kannst du gern einen Kommentar schreiben. Oder du bist eine Yogalehrerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, dann teile ebenso deine Gedanken mit uns.

 

Ich freue mich auf einen konstruktiven und bereichernden Austausch zu diesem doch speziellen Thema.

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